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Maschinenring Maschinenring
  • Gebäudetyp: Mehrgenerationenhaus
  • Fertigstellung: 2019
  • Wohnfläche: 120 m²

Energieeffizientes Mehrgenerationenhaus in Kirchanschöring 

 

Als besonders gutes Beispiel einer gelungenen Sanierung aus der Region wurde von der Energieagentur Südostbayern GmbH im Monat Mai ein Mehrgenerationenhaus in Kirchanschöring ausgezeichnet.

Andi ist bereits in dem Haus aufgewachsen, welches seine Eltern 1973 gebaut hatten. Da sich die Familie vergrößerte, haben sie sich gemeinsam zur Sanierung des Altbestands entschieden.

Die Sanierung wurde genutzt, um den Wohnraum des Elternhauses so zu erweitern, dass die vierköpfige Familie und die Großmutter jede für sich und auch miteinander leben können. Dabei konnte ein Teil des Hauses nach den heutigen Erfordernissen modernisiert und auf den Effizienzhausstandard 55 saniert werden. Die schrittweise Sanierung vom Einfamilienhaus zum Mehrgenerationenhaus bietet nicht nur wirtschaftlich, sondern auch beim Wohnkomfort nur Vorteile für alle 3 Generationen.

 

Einzelne Schritte der Sanierung

 

 

Die gesamte Sanierung des Hauses fand in einzelnen Schritten statt. Die erste Etappe ist die Familie im Jahr 2013 angegangen, sie dauerte nur ein Jahr. Die aufwändigere, zweite Etappe im Jahr 2017 nahm bis zum kompletten Abschluss mit viel Eigenleistung zwei Jahre in Anspruch.

Bereits im Jahr 2013 wurde der erste Stock saniert. Es wurde eine Kernsanierung durchgeführt, bei der die Fußbodenheizung installiert, neue Fenster eingebaut, die alte Heizung erneuert und Elektro- und Wasserleitungen saniert wurden.

Im Jahr 2017 folgte dann die größere Sanierung: der kalte Dachstuhl des alten Hauses wurde abgetragen und in Holzständerbauweise mit Holzweichfaser-Dämmplatten im KfW-Effizienzhaus 55 neu aufgestockt. Im ersten Stock kam es damit zu einer Wohnraum-Erweiterung mit Schlafraum und Badezimmer für die Familie mit Kindern. Das Dach wurde dem Effizienzhausstandard entsprechend stark mit Cellulose ausgeblasen. In diesem Zuge wurde auch die Fassade erneuert und der Beton-Balkon durch Abschnitt verkleinert. Im Nachgang ist der Hausherr überzeugt, dass es auch sinnvoll gewesen wäre, den gesamten Balkon abzuscheiden und vorgebaut neu zu errichten, da sich die Wärmebrücke des alten „Rest-Balkons“ noch bemerkbar macht.

Für die kleine Familie ist durch den Umbau ein neues, selbst erschaffenes Zuhause nach den eigenen Vorstellungen entstanden. Abgetrennt ist das Haus durch ein separates Treppenhaus, so dass jede Familie doch ihren eigenen separaten Wohnraum und einen separaten Hauseingang zur Verfügung hat. Durch die Nähe im gleichen Wohnhaus können die Familien aber trotzdem gut voneinander profitieren, wenn es zum Beispiel um Themen wie Babysitting oder gemeinsames Frühstücken der beiden Familien geht.

 

 

 

Tipps für Sanierungs-Vorhaben

 

„Wenn man eine größere Sanierung vorhat, sollte man sich vor der Sanierung auf jeden Fall anschauen ob das Haus aus Sicht der Bausubstanz sanierungswürdig ist“ erklärt Hausbesitzer Andi.

 

Er rät dazu eine Komplett-Sanierung zu machen, sprich nicht nur einzelne Teile umzubauen, sondern in einem Schwung auch gleich das Thema Tausch von Elektrik, Heizungssystem, Wasser etc. anzugehen. Alle Bereiche sollten energie-effizient aufgewertet werden.

 

Man sollte sich trotzdem Zeit lassen beim Sanieren“ rät er.


Denn Denn Zeitdruck treibt nur die Kosten in die Höhe, welches gerade bei einem großen Sanierungs-Projekt nicht förderlich ist. Falls das Haus während der Sanierung weiterhin bewohnt wird, meint Andi gilt es unbedingt zu beachten mit allen beteiligten Bewohnern die einzelnen Schritte und vor allem die Dauer der geplanten Handwerker-Tätigkeiten abzusprechen. 

Eine Förderung des Sanierungsvorhabens zum Effizienzhaus Standard 55 hat bei der Familie geklappt. Ein Energieberater aus der Energieeffizienz-Expertenliste hat bei dem Förderungsvorhaben geholfen und zusammen mit dem Bauherren den Förderantrag bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) eingereicht und abgerufen.

 

Energetische Versorgung: Nahwärmenetz

 

©Schwaiger 

 

Das Haus ist an ein Gebäude-Netz bzw. Nahwärmenetz angeschlossen. Durch die Biogas-Anlage des benachbarten Landwirts werden einige Haushalte des Weilers mit Energie versorgt. Bereits 2003 wurde der Anschluss durch Andis Vater gelegt und eine Übergabe-Station im Keller des Hauses eingerichtet. Die erzeugte Fernwärme wird seitdem über einen Wärme-Mengenzähler mit dem Nachbarn abgerechnet. Der Schwedenofen im Wohnzimmer der Familie war während der Sanierungsphase noch wichtig für die Beheizung der Wohnräume, seit der Umbau aber abgeschlossen ist, dient er nur noch dem schönen Wohnambiente.

2019 wurde schließlich eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 Kilowattstunden Peak auf dem Dach des Mehrgenerationenhauses installiert, zusätzlich ein Energiespeicher im Keller mit 5 Kilowattstunden. Mit der PV-Anlage schafft die Familie einen Autarkiegrad von rund 70%. Nur etwa 30% des Stroms werden zugekauft, damit kann die Familie gut mit den Strompreis-Schwankungen umgehen.

 

„Wir genießen es sehr, dass wir hier in Kirchanschöring unser Mehrgenerationenhaus geschaffen haben“ betont Andi stolz am Ende des Interviews.

 

 

Technische Daten 

 

Aufstockung zum Effizienzhaus-Standard 55

 


Das „Haus des Monats" ist Teil der Grenzüberschreitenden Offensive Altbau (GO Altbau) und wird gefördert durch das INTERREG Programm Bayern-Österreich 2021-2027 - ein Programm der Europäischen Union.

 

Artikel "Haus des Monats" zum Download  

 

Link zum Interview mit dem Hausbesitzer

 





Für eventuelle Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung! Energieagentur Südostbayern GmbH
Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein
Maximilianstraße 33
83278 Traunstein
Tel: +49 (861) 58-7039
Fax: +49 (861) 58-9-7038
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